Es gab nur ein Traktandum, es gab nur einen offiziellen Kandidaten für die Nachfolge des noch amtierenden ICZ-Gemeinderabbiners Marcel Ebel, und es gab ein einziges Ziel: Den 32jährigen, in Zürich mit der ICZ aufgewachsenen Noam Hertig zum neuen Gemeinderabbiner der ICZ zu wählen. Es gelang denn auch unter der Versammlungsleitung von ICZ-Präsidentin Shella Kertész. Noam Hertig wurde unter grossem Applaus gewählt, ohne Gegenstimme, mit einer Enthaltung. Als er nach dem Wahlakt wieder den Saal betreten durfte, empfing ihn eine stehende Ovation.

Vorangegangen sind einige Wortmeldungen, die meisten voller Zustimmung. Auch Rabbiner Ebel rief dazu auf, Noam Hertig zu seinem Nachfolger zu wählen. Es gab allerdings auch eine Befürchtung, der neue Chef des ICZ-Rabbinats könnte sich nicht mit dem Papier einverstanden erklären, das eine ad-hoc-Kommission für eine neue Rabbinatsstruktur der ICZ erarbeitet hat (tachles berichtete). Hertig erklärte sich, dies noch vor der Wahl, zum Gespräch bereit, bezweifelte allerdings, ob mehr als eine Minderheit der Gemeinde eine neue Rabbinatsstruktur wünsche.

Offenbar gab es eine Strömung mit dem Wunsch, gleich auch den Assistenzrabbiner Eliahu Tarantul mit zu wählen, um die Arbeitslast auf zwei Personen zu verteilen. Tarantul bedankte sich, lehnte diesen Vorschlag in einem Votum jedoch unmissverständlich ab und forderte unter starkem Beifall zur Wahl von Hertig auf.

Präsidentin Shella Kertész hatte einleitend gesagt, Hertigs Lebenslauf lese sich wie eine Wunschliste der ICZ für einen Gemeinderabbiner. Noam Hertig sei ein Mensch, der seine Berufung gefunden habe.

Der neu Gewählte bedankte sich beim Vorstand und der Gemeinde für seine Wahl in Würde und das Vertrauen. Er bedankte sich bei seiner Frau Daphna und bei seinen Eltern, und er versprach, ab Januar 2017 sein Bestes zu geben, um die ICZ in die Zukunft zu führen.

Kertész kündigte an, dass der auf sechs Jahre gewählte neue Gemeinderabbiner Anfang Januar in einem feierlichen Gottesdienst in sein Amt eingeführt und der in Rente gehende Rabbiner Ebel später im Januar an einer Feier verabschiedet werde. Die ausserordentliche Wahl-GV hatte nur etwa eine Stunde gedauert und wurde im Foyer mit einem Apero fortgesetzt und abgeschlossen. [GB]